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Waldwirtschaft in Flensburg

Seit 1986 werden die Flensburger Forste nach den Grundsätzen der "Arbeitsgemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft" (ANW) bewirtschaftet. Unsere Forstverwaltung betreut u.a. die Waldflächen Marienhölzung, Weiche (Am Mückenteich, Nikolaiforst), Volkspark, Twedter Mark, Solitüde, Ostseebad sowie das Naurschutzgebiet Twedter Feld.

In Flensburg wird auf naturgemäße Waldwirtschaft gesetzt, bei der auf einen vielfältigen, unterschiedlich alten Baumbestand mit möglichst vielen Baumarten geachtet wird. Im Gegensatz dazu erfolgt andernorts auch heute noch der Generationswechsel zuweilen mit flächigem Kahlschlag und einheitlicher Nachpflanzung.

Der Wald soll flächig mit Altholz ausgestattet sein, zwischen alten Bäumen wachsen Jüngere nach. Die Vermeidung von Kahlschlägen trägt zur harmonischen Waldentwicklung und Gesundung des Waldes bei. Die Verwendung von Pestiziden ist nicht mehr notwendig, der Generationswechsel erfolgt unter den Kronen alter Bäume:

 

Pflege des Dauerwaldes

Junge und alte Bäume stehen in einem gesunden Dauerwald Seite an Seite. Damit die nachwachsenden jungen Bäume nicht an Lichtmangel eingehen, wird das Kronendach des Altbestandes über Nachwuchsstellen aufgelockert. Zu diesem Zweck werden einzelne große Bäume - und nicht mehr ganze Flächen wie früher einmal - geschlagen. Auf diese Weise bleibt Altholz langfristig auf der ganzen Fläche erhalten, letztendlich auch durch das Einwachsen der Bäume aus der Naturverjüngung in die offenen Lichtschächte des Kronendaches im Verlauf von etwa 80 Jahren.

Auf ganzer Fläche werden aber auch Kleinflächen gezielt so schattig gehalten, dass keine Naturverjüngung aufkommt. Dies sind Stellen, an denen Naturverjüngung erst in den kommenden Jahrzehnten erfolgen soll, damit sich mehr als zwei Generationen neben- und untereinander entwickeln.

Auf dem Bild rechts sieht man einen "Förderer" des Dauerwaldes: Der Eichelhäher hilft - gut getarnt - dem Wald als Eichelsäher.

Laubbäume mit besonderen und urigen Wuchsformen und die in Kleinbeständen vorhandenen 200-jährigen Großbäume werden in der Marienhölzung erhalten und dem natürlichen Zerfall überlassen, solange sie keine Gefahr für Waldbesucher darstellen. Seit zwei Jahrzehnten sind etliche abgestorbene Bäume abseits der Spazierwege vorhanden.

Es sterben aber auch immer wieder Bäume in der Nähe der Wege ab oder sind so krank, dass sie eine Gefahr für Waldbesucher darstellen. Diese Bäume müssen gefällt werden um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten.

 

Die drei Säulen naturgemäßer Waldwirtschaft

... sind Vorratspflege, Naturverjüngung und Mischwaldbegründung bzw. Mischwalderhaltung:

  • Vorratspflege erfolgt durch Einzelstammnutzung: Für den Förster maßgebend beim Auszeichnen der zu entnehmenden Bäume sind die Eigenschaften der Bäume (Gesundheit, Wuchskraft, Qualität, Seltenheitswert) und ihre Funktion im Bestandesgefüge (Wertsträger, Mischbaum, Schattenspender, Samenbaum, potenzieller Aufsteiger, Erntebaum, Horst- und Nistbaum, Totholzanwärter u.a.). Vorratspflege durch geringe, aber kontinuierliche Entnahmen von Einzelbäumen schützt das Bestandsbinnenklima und stärkt den Wald gegen Witterungsextreme.
  • Mischwaldbegründung und Maßnahmen zur Mischwalderhaltung stärken und bereichern das Waldökosystem insbesondere im Hinblick auf Klimaveränderungen. Die Rotbuche - natürliche Hauptbaumart im östlichen Hügelland - gilt, da sie über die gesamte Vegetationszeit Wasser benötigt, als durch Sommertrockenheit gefährdet.
  • Naturverjüngung erhält man durch Aussaat der alten Bäume kostengünstig, wenn man Populationen von Rehwild (verbeißt alle Baumarten) und Hasen (verbeißen Buchen) durch die Jagd in waldverträglichen Grenzen hält. Die Schaffung von Licht für das Gedeihen der Naturverjüngung erfolgt durch die Entnahme einzelner Bäume (Nutzung) sowie absterbender Bäume (Belassen von Totholz).